Harte Schale,
weicher Kern

Jahrelang galten Nüsse, aufgrund ihres hohen Fettgehalts, als Dickmacher. Mittlerweile hat sich die Meinung komplett geändert. Bereits der Verzehr einer Handvoll Nüsse am Tag ist laut wissenschaftlichen Untersuchungen mit einer verminderten Rate von Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Krebs und Diabetes verbunden.1 Die kleinen Kraftpakete haben es in sich und stellen sich als wahres Superfood dar.

Aber gilt das auch für die Schwangerschaft und Stillzeit?

Allergien!?

Wichtig ist in diesem Zusammenhang natürlich, dass du in der Schwangerschaft und Stillzeit keine Nüsse essen solltest, wenn du an einer entsprechenden Allergie leidest. Solltest du auf Baumpollen oder Gräser allergisch reagieren, könnte es sinnvoll sein, mit deiner Ärztin Rücksprache zu halten, da es gelegentlich auch zu Kreuzallergien kommen kann. Ist das alles nicht der Fall, spricht nichts gegen den Verzehr von Nüssen. Im Gegenteil, Nüsse stecken voller Mineralstoffe, Vitamine, Ballaststoffe und gesunder Fette und bereichern somit jeden Speiseplan.

Lecker & mit hohem Nussanteil. Für Powermamas

Nüsse in der Schwangerschaft: So beeinflussen sie euer Baby

Nun aber zurück zur Frage, ob Nüsse bei deinem Baby eine Allergie auslösen können. Untersuchungen haben gezeigt, dass eine allergenarme Kost der Mutter in der Schwangerschaft nicht zu einer Verminderung des Allergierisikos beim Kind führt. Schwangere sollten daher keine Lebensmittel vom Speiseplan streichen, um damit das Ungeborene vermeintlich vor Allergien zu schützen. 2

Im Hinblick auf die Allergieprävention deines Babys während der Stillzeit nimmt die Erdnuss eine Sonderrolle ein. Tatsächlich gibt es neue Forschungsarbeiten, die sogar zum Erdnussessen motivieren: Wenn du beim Stillen Erdnüsse isst und sie innerhalb des ersten Lebensjahres deines Säuglings in seine Ernährung einführst, ist die Wahrscheinlichkeit, dass dein Kind eine Überempfindlichkeit dagegen entwickelt, sogar geringer.3

Nüsse helfen dir dabei den Nährstoffbedarf in der Schwangerschaft und Stillzeit zu decken

In der Schwangerschaft und Stillzeit arbeitet dein Körper hart. Täglich passt er sich an die neue Situation an, um deinem kleinen Bauchbewohner ein perfektes Zuhause zu bieten. Klar, dass er dafür besonders viele zusätzliche Makro- und Mikronährstoffe benötigt. Die folgende Tabelle zeigt dir, wie sich der Tagesbedarf an Vitaminen und Mineralstoffen über die Schwangerschaft und Stillzeit hinweg verändert (nicht aufgeführt sind die Mikronährstoffe, bei denen sich der Tagesbedarf nicht ändert).

Diesen Mehrbedarf kannst du deinem Körper und deinem Bauchbewohner wunderbar über eine passende Ernährung zukommen lassen. Für spezielle Vitamine wie die Folsäure wird trotzdem eine Supplementierung empfohlen und auch bei besonderen Ernährungsweisen solltest du dich über die Ergänzung mit den passenden Mikronährstoffen informieren.

Nährstoff Frauen
(25 – 51 Jahre)
Schwangere
(1. Trimester)
Schwangere
(2. Trimester)
Schwangere
(3. Trimester)
Stillende
Vitamin A 700 µg 800 µg 800 µg 800 µg 1300 µg
Vitamin B1 (Thiamin) 1,0 mg 1,0 mg 1,2 mg 1,3 mg 1,3 mg
Vitamin B2 (Riboflavin) 1,1 mg 1,1 mg 1,3 mg 1,4 mg 1,4 mg
Vitamin B3 (Niacin) 12 mg 13 mg 14 mg 16 mg 16 mg
Vitamin B6 1,4 mg 1,5 mg 1,8 mg 1,8 mg 1,6 mg
Vitamin B12 (Cobalamine) 4,0 µg 4,5 µg 4,5 µg 4,5 µg 5,5 µg
Vitamin C 95 mg 95 mg 105 mg 105 mg 125 mg
Vitamin E 12 mg 13 mg 13 mg 13 mg 17 mg
Biotin 40 µg 40 µg 40 µg 40 µg 45 µg
Folat 300 µg 550 µg 550 µg 550 µg 450 µg
Eisen 15 mg 30 mg 30 mg 30 mg 20 mg
Jod 200 µg 230 µg 230 µg 230 µg 260 µg
Pantothensäure 5 mg 5 mg 5 mg 5 mg 7 mg
Phosphor 700 mg 800 mg 800 mg 800 mg 900 mg
Selen 60 µg 60 µg 60 µg 60 µg 75 µg
Zink (bei mittlerer Phytatzufuhr) 8 mg 9 mg 11 mg 11 mg 13 mg

Jetzt aber zurück zu den Nüssen!

Die Liste an wertvollen Inhaltsstoffen von Nüssen ist lang. Allgemein enthalten sie besonders viele mehrfach ungesättigte Fettsäuren (klingt chemisch, ist aber toll für den Körper), sämtliche B-Vitamine, Vitamin E, Magnesium, Calcium und Eisen. Hervorzuheben beim Vitamin E ist beispielsweise die Walnuss, aber auch die Mandel oder Haselnuss. Auch bei den mehrfach ungesättigten Fettsäuren sind diese drei Vertreter ganz vorne mit dabei. Neben den Mikronährstoffen bringen Nüsse außerdem viele Polyphenole und Ballaststoffe mit, sowie reichlich pflanzliches Protein. Hier sind besonders die Sonnenblumenkerne zu erwähnen. (Diese sind nämlich definitiv mehr als nur Vogelfutter.) Sie stellen sich als wahres Proteinwunder heraus und enthalten außerdem B-Vitamine und Phosphor. Auch Kürbiskerne haben ein interessantes Nährwertprofil und bringen viele verschiedene B-Vitamine mit.4

Calcium und Eisen sind besonders wichtig für die Stillzeit

Nach neuestem Wissensstand werden in der Stillzeit neben einigen anderen Vitaminen und Mineralstoffen, besonders Calcium und Eisen vermehrt benötigt. Vorübergehend verringert sich nämlich die Knochendichte der Mutter und erst mit Wiedereinsetzen der Menstruation findet eine Remineralisierung statt. In dieser Zeit ist eine ausreichende Calciumzufuhr daher besonders wichtig. Um den erhöhten Bedarf an Calcium zu decken, könnest du vermehrt Milchprodukte oder auch Nüsse zu dir nehmen. Für eine gute Eisenzufuhr wären Fleisch, Eier, Vollkornprodukte, Hülsenfrüchte oder wiederum Nüsse günstig. Beachte außerdem, dass die Eisenaufnahme durch eine gleichzeitige Vitamin-C-Aufnahme gefördert werden kann.5

Nüsse liefern dir viel Energie

Nüsse sind zu empfehlen. Besonders wenn sie in Ihrer Vielfalt wahrgenommen und verzehrt werden. Ein klitzekleines „Aber“ gibt es: ausschließlich von den kleinen Kraftpaketen solltest du dich nicht ernähren. Tatsächlich machen sie ihrem Namen alle Ehre und enthalten wirklich viele Kalorien. Allgemein wird daher empfohlen pro Tag eine Handvoll Nüsse zu essen, was circa 25 g entspricht. Im Hinblick auf den speziellen Mehrbedarf in der Schwangerschaft und Stillzeit darf es sicherlich auch die ein oder andere zusätzliche Nuss sein.

Nochmal zur Erinnerung, im 2. Trimester benötigst du ca. 250 zusätzliche Kalorien und im 3. Trimester weitere 500 Kalorien. Ebenfalls 500 kcal zusätzlich in den ersten vier Monaten nach der Geburt, sofern du stillst und falls du keine weitere Babymilch zufütterst.2

Nüsse versorgen alle Mamas mit der Extraportion Power

Apropos Kraftpakete und Kalorien. Wusstest du, dass es theoretisch 940 Kalorien braucht, um einen Liter Muttermilch zu bilden? Schon verrückt, was unser Körper dabei leistet.

Vermutlich braucht es ähnlich viele Kalorien, um die Kleinen im ersten Lebensjahr kilometerweise in den Schlaf zu tragen… und wahrscheinlich noch viel mehr, wenn wir versuchen, sie dann im Alter von zwei Jahren ständig auf dem Spielplatz wieder einzuholen. Fakt ist, Mama-Sein ist Leistungssport! Und dabei bleibt oft nicht viel Zeit noch gesunde Snacks vorzubereiten. Daher ist es doch perfekt, dass wir in solchen Fällen auf die Vielfalt an Nüssen zurückgreifen können.

Kindliche Frühförderung durch Nüsse!?

Zum Schluss gibt es jetzt noch einen Fun Fact passend zum Thema. Denn tatsächlich gibt es eine erste Studie des Barcelona Institute of Global Health, die einen Zusammenhang zwischen Mamas Nussverzehr und der neuropsychologischen Entwicklung des Babys aufzeigt. So soll sich der regelmäßige Verzehr von Nüssen in der frühen Schwangerschaft positiv auf eben dessen Entwicklung auswirken. Laut den Autoren liegt das unter anderem daran, dass Nüsse einen hohen Gehalt an Folsäure und Omega-3-Fettsäuren aufweisen. 6 Wenn das so ist, ran an die Nüsse!

Wissen-To-Go:

  • Eine Handvoll Nüsse (ca. 25 g) pro Tag sind ein Superfood.

  • Nüsse enthalten eine Vielzahl an Vitaminen und Mineralstoffen, sowie wertvolle Fettsäuren.

  • Nüsse sind kleine Kraftpakete, die speziell in der Schwangerschaft und Stillzeit helfen können, deinen spezielle Nährstoffbedarf zu decken.

  • Nüsse schmecken einfach super lecker.

  • Sei nicht so streng mit dir. Nobody’s perfect!

Quellen
  1. Aune, D. et al. Nut consumption and risk of cardiovascular disease, total cancer, all-cause and cause-specific mortality: a systematic review and dose-response meta-analysis of prospective studies. BMC Med. 14, 207 (2016).
  2. DGEinfo (12/2018) 183-189. Einheitliche Handlungsempfehlungen für die Schwangerschaft aktualisiert und erweitert. https://www.dge.de/ernaehrungspraxis/bevoelkerungsgruppen/schwangere-stillende/handlungsempfehlungen-zur-ernaehrung-in-der-schwangerschaft/.
  3. Pitt, T. J. et al. Reduced risk of peanut sensitization following exposure through breast-feeding and early peanut introduction. J. Allergy Clin. Immunol. 141, 620-625.e1 (2018).
  4. Ludewig, H. G. Souci, S. W., W. Fachmann und H. Kraut: Die Zusammensetzung der Lebensmittel-Nährwerttabellen 1989/90, 8. Auflage. Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft mbH Stuttgart.
  5. Europäisches Institut für Stillen und Laktation. https://www.stillen-institut.com/de/ernaehrung-der-mutter-in-der-stillzeit.
  6. Gignac, F. et al. Maternal nut intake in pregnancy and child neuropsychological development up to 8 years old: a population-based cohort study in Spain. Eur. J. Epidemiol. 34, 661–673 (2019).